Ein kleines Jagdtraining am Niederrhein

Lange hatten wir, Marion Ratanski-Platen und Leonard Rausch, schon einen jagdlichen Arbeitstag für unsere Hunde geplant. Schnell waren einige weitere Interessenten gefunden, der Termin wurde auf den 24. Juli gelegt.

Auf die Einladungen sagten dann die folgenden Chessies:

Etzel-Hunter Betty Samtess
Port West Charming Sally
Port West Enchanting Elea
Port West Endyra

die 2 Golden

Carlisle Blàithnàid (Bilu)
Wheaton's Caimhe (Keewa)

sowie 1 1/2 Labbies (1/2 = 15 Wochen alter Jung-Labbie)

Havanna vom Hülser Bruch
Jura Levi vom Hülser Bruch

mit ihren jeweiligen HF zu.

Damit wurde es also ernst, es musste ein Arbeitsprogramm festgelegt werden.
Wir waren uns schnell einig, Schleppen-, Suchen- und Wasserarbeit sowie eine Fährte sollten gearbeitet werden.

Da die Fährte(n) den meisten Vorbereitungsaufwand darstellen, wurden hier die entsprechende Verläufe und der Zeitpunkt des Fährtenlegens als erstes festgelegt.
Je eine ca. 500 m Fährte für die erfahreneren Hunde und ca. 250 m für die anderen Hunde mit der Erschwernis, dass es 40 h Fährten wurden, da die  Fährtenlegung zeitlich nicht anders zu regeln war. Dementsprechend wurden dann die Fährten am Donnerstagabend, dem 22. Juli, gelegt.

Dann war es soweit.  Samstag, der 24. Juli, 8 Uhr - Eintreffen der Teilnehmer und Helfer. Wetter war - noch - bedeckt, leichter Nieselregen, nicht zu warm und für den Tag Auflockerung mit moderaten Temperaturen (<25°C) angekündigt.

Also - ideale Arbeitsbedingungen.

Nach kurzer Begrüßung und Durchsprache des geplanten Tagesablaufes erfolgte die Aufteilung der 2 Arbeitsgruppen für die Fährtenarbeit - das Schwerste zuerst.

Die 500 m Gruppe fing an - und prompt die erste Enttäuschung, 2 der hier an den Start gehenden Chessies konnten mit der gelegten Fährte nicht wirklich was anfangen und mussten aufgeben. Einzig die Chessie-Hündin mit bestandener VSchwP kam, auch nicht ohne vereinzeltes Stocken, zum ausgelegten Stück.

Die ungeübten Hunde für die kurze 250 m Strecke zogen nach den negativen Erfahrungen der anderen Teilnehmer vorsorglich zurück.

Die Labbie-Hündin, ebenfalls mit bestandener VSchwP, ist dann diese Fährte erfolgreich bis zum Stück gegangen.

Resümee: ohne vorheriges systematisches Aufbautraining für die Hunde sollte auf eine 40 h Fährte verzichtet werden; weniger ist mehr - beim nächsten Mal gibt's nur eine 20h Fährte…

Als ob wir es geahnt hätten, stand noch eine Flasche Reserve-Schweiß zur Verfügung und es wurde noch schnell eine neue ca. 350 m Fährte gelegt. Damit konnten die verbleibenden Teilnehmer dennoch eine erfolgreiche Fährte gehen, die am Spätnachmittag nach Abschluss aller anderen Übungen gearbeitet werden sollte.

Im Anschluss zogen wir in einen anderen Revierabschnitt um, um hier eine Suche durchzuführen. Und die war gar nicht so einfach, mussten unsere  Hunde doch tatsächlich eins der ausgelegten Stücke mitten aus einem tiefen Brombeerfeld apportieren.

(Fotos anklicken, zum vergrößern)

Nach Abschluss dieses Übungsabschnittes hatten unsere 4-Beiner ein bisschen Dampf abgelassen und wir konnten uns zum Gruppenfoto aufstellen - bei strahlendem Sonnenschein, denn inzwischen hatte es, wie angekündigt, aufgelockert.

(Foto anklicken, zum vergrößern)

Was jetzt? Erst hatten wir überlegt, eine Einweise-Übung anzusetzen, aber dann haben wir uns zu einem Walk -Up entschieden - der letzte lag bei allen Teilnehmern schon lange zurück.

Als kleine Erschwernis wurde dann das zu apportierende Stück nicht relativ nah vor der HF/Hunde-Linie sondern mittels Flinten – Dummy - Launcher mehr als 100 m nach vorn geschossen.

Nach einigen Diskussionen mit unseren Hunden, dass ein Retriever bei einem Walk-Up diszipliniert und still neben seinem HF bis zum Abruf zu verharren hat, klappten die Apports dann prima (nicht ohne vereinzeltes Hunde-Erstaunen, dass das Stück so weit weg war).

Damit war die Zeit schon so weit fortgeschritten, dass es höchste Eisenbahn für 's Mittagessen in einem benachbarten Lokal im Revier war.

Nach dem gemütlichen Essen ging es in einem anderen Revierabschnitt mit Feld-Schleppen weiter.

Die HF konnten sich für die normale (300 m Ente mit 2 Haken) oder schwere Variante (Hund musste über Graben & Stacheldraht auf gegenüberliegendem Feld selbstständig Schlepp-Spur - 300 - aufnehmen und Stück bringen) entscheiden.

Lediglich die kleine Labbie-Hündin bekam eine 50 Meter Schleppe mit einem Jung-Karnickel gezogen, die sie gut ausarbeitete und das Karnickel apportierte.

Nach diesem Trainingsabschnitt ging's zur Wasserarbeit. Wir mussten hierzu zur nahegelegenen Niers in einem anderen Revier ausweichen, da der Teich in diesem Revier aufgrund der langen Trockenphase mehr einem Schlammtümpel ähnelte.

An der Niers bekamen dann die Hunde endlich ihre verdiente Abkühlung und der Apport der Ente wurde - nebenbei - natürlich auch erledigt.

(Fotos anklicken, zum vergrößern)

Damit war der Nachmittag schon recht fortgeschritten, aber wir hatten ja noch die Ersatz-Fährte vom Morgen. 2 der am Morgen nicht zum Einsatz gekommenen HF haben sich dann doch noch, trotz zwischenzeitlich deutlich ermüdeter Hunde, aufgerafft, und sind die Fährte - erfolgreich - gegangen.

Damit war dann dieser Trainingstag endgültig beendet, Hunde und HF müde aber sehr zufrieden über eine entspannte und anspruchsvolle Trainingsveranstaltung, die in nicht allzu ferner Zukunft wiederholt werden soll. Dann natürlich mit neuen Aufgaben unter Berücksichtigung der Erfahrungen dieses Tages.